Bei diesem Trick soll der Hund auf Kommando Beinchen heben und so tun als ob er was anpinkelt. Die Betonung liegt hier natürlich auf „so tun“ ;-) Ein hervorragender Trick um Leute ein bisschen zu erschrecken oder ungebetene Gäste zu vergraulen, hehe.
Bei diesem Trick führen viele Wege ans Ziel. Welcher bei Ihrem Hund passt, kann vermutlich im Vorfeld keiner sagen. Deswegen stelle ich hier einfach verschiedene Ansätze vor und Sie können sich einen aussuchen. Fast unabdingbar ist, dass Ihr Hund das Klickertraining bereits kennt. Außerdem ist es von Vorteil, wenn Ihr Hund es bereits kennengelernt hat, dass man auch mit den Hinterpfoten arbeiten kann. Genau das kann für Hunde eine sehr große Herausforderung sein und ist auch der Grund warum dieser Trick bei den „fortgeschrittenen Tricks“ steht. Unser Hund hat dafür fast ein Vierteljahr gebraucht bis er das mit den Hinterpfoten sicher drauf hatte.
Möglichkeit 1: Kitzeln
Kitzeln Sie Ihren Hund an der Hinterpfote. Wenn Ihr Hund kitzlig ist, wird er irgendwann sein Bein heben. Dann sofort klickern und belohnen. Wenn das nach einiger Zeit ordentlich funktioniert, steigern Sie die Zeit langsam, die der Hund die Pfote oben halten soll. Haben Sie Ihre Zielzeit erreicht, können Sie langsam damit anfangen immer näher zu bestimmten Gegenständen zu rücken, bis der Hund schließlich sicher an Gegenständen sein Bein hebt.
Möglichkeit 2: Abwandlung von Hinterpfoten auf Gegenstände
Wenn Ihr Hund bereits Hinterpfoten auf erhöhte Gegenstände, zum Beispiel einen kleinen Hocker, stellen kann. Die meisten Hunde heben dafür immer zuerst ein ganz bestimmtes Bein. In diese Situation können Sie „hineinklickern“. Seien Sie ganz genau, denn dafür muss das Timing absolut stimmen. Diese Situation können Sie dann langsam zum Beinchenheben ausbauen.
Möglichkeit 3: Eine Hinterpfote auf Bücher (ähnlich wie im Video)
Auch hier haben Sie einen großen Vorteil, wenn der Hund bereits „weiß“, dass er Hinterpfoten auch einsetzen kann. Legen Sie ein Buch auf den Boden – am besten ein recht großes und führen Sie den Hund rückwärts bis er mit einer Pfote auf dem Buch steht. Hier klickern und belohnen. Das machen Sie so lange bis der Hund es alleine schafft mit einer Hinterpfote auf das Buch zu gehen. Dann letzten Sie ein zweites Buch auf das erste, dann ein drittes usw. Achten Sie darauf, dass die Bücher stabil stehen und nicht beim ersten kleinen Fehltritt durcheinanderrutschen. Am besten befestigen Sie die Bücher aneinander (Kleben?) und fixieren Sie auch am Boden.
Wenn der Hund die richtige Höhe mit der Hinterpfote erreicht hat, können Sie die Bücher langsam wieder abbauen. Aber natürlich darauf achten, dass der Hund das Bein immer noch in dier richtigen Höhe hebt. Hier wird natürlich der Schritt, wenn das erste mal ein Buch fehlt am schwierigsten. Haben Sie hier Geduld mit dem Hund, gerade Weibchen, die diese Position ja oft überhaupt nicht gewohnt sind, müssen die Koordination dafür noch lernen und das dauert eine Weile.
Möglichkeit 4: Abwandlung von „Rückwärts einparken“
Wenn Ihr Hund schon sicher Rückwärts einparken kann, können Sie auch diesen Trick für sich abwandeln. Sie lassen den Hund einparken, knien sich aber so hin, dass der Hund mit der einen Hinterpfote nicht an Ihnen vorbeikann und mit Hinterpfoten versetzt stehen bleibt. Klickern Sie diese Position. Als nächsten Schritt bestärken Sie Ihren Hund das Bein auf das Knie zu setzen. Klickern Sie das in Mini-Teilschritten, bis er das Bein sicher auf das Knie setzt. Ziehen Sie nun Ihr Knie vorsichtig unter dem Hund heraus und klickern Sie sofort, wenn der Hund das Bein nur minimal oben hält. Diese Zeitspanne des oben haltens müssen Sie nun langsam verlängern und wirklich gut einüben. Irgendwann brauchen Sie dann Ihr Knie nicht mehr – zumindest nicht für diesen Trick ;-) Nähern Sie sich nun langsam Gegenständen an, bis der Hund an Gegenständen sein Bein hebt.
Möglichkeit 5: Verhalten bestärken
Nein, damit meine ich jetzt nicht den Hund zu klickern, wenn er tatsächlich pinkelt. Das sollten Sie Ihren Teppichen nicht antun. Aber manche Hunde heben in anderen Situationen das Hinterbein an. Das kann zum Beispiel beim Abtrocknen nach dem Duschen sein oder beim Pfotensaubermachen nach einem vermatschten Spaziergang. Manche Hunde heben auch als Reflex ein Hinterbein, wenn man Sie an einer bestimmten Stelle streichelt oder krault. Einfach mal darauf achten, vielleicht finden Sie ja die ein oder andere Gelegenheit bei der Ihr Hund die Hinterpfote hebt.
Möglichkeit 6: Hinterpfoten-Target
Vielleicht haben Sie ja bereits mit Ihrem Hund Hinterpfoten-Targeting gemacht. Dabei stellt der Hund seine Hinterpfote dorthin, wo Sie mit dem Target-Stab hinzeigen. Dabei haben Sie zwei Möglichkeiten: wenn Ihr Hund schon sehr sicher im Hinterpfoten-Targeting ist, können Sie den Targetstab einfach in die gewünschte Höhe halten und der Hund ist bereits in der richtigen Position.
Wenn Sie das Targeting eher so verwenden, dass der Hund auf einen Gegenstand tritt, den Sie vorher mit dem Stab angetippt haben, werden Sie die Beobachtung gemacht haben, dass Ihr Hund suchend sein Bein hebt und mit mehreren Anläufen versucht, den Target-Stab zu ertasten. Dies können Sie sich zu nutze machen und diese Situation klickern. Auch hier ist das Timing wieder sehr wichtig.